Supporters und Fanhilfe verurteilen Polizeitaktik beim Derby

Im Vorfeld der Partie zwischen dem VfB und dem KSC fanden drei Sicherheitsbesprechungen statt. An diesen nahmen u.a. der Einsatzleiter der Stuttgarter Polizei, Verantwortliche des KSC (Fanbetreuung, Sicherheitsbeauftragter und der Leiter des Ordnungsdienstes), sowie das Karlsruher Fanprojekt teil. In diesen Besprechungen wurde folgendes gemeinsames Sicherheitskonzept ausgearbeitet:

12 gemeinsam anreisende Busse, die ab Karlsruhe von der Polizei begleitet wurden, sollten direkt vor dem Gästeeingang auf der Benzstraße parken, wie auch von Polizei und VfB in ihrem Fanbrief kommuniziert. (https://www.ksc.de/fileadmin/user_upload/News/19_UK_FB_Fanbrief_Karlsruhe.pdf) Parallel sollten die KSC-Fans, die mit dem Zug anreisten, in Untertürkheim aussteigen und zu Fuß zum Stadion geleitet werden.

Dieses Sicherheitskonzept wurde auf Grund des Pyrofundes am Vortag im Gästeblock (https://www.swr.de/sport/fussball/vfb-stuttgart/Fussball-2,pyroimgaesteblockartikel-vfb-stuttgart-100.html) kurzfristig und nicht abgesprochen geändert. Weder das Fanprojekt Karlsruhe noch die Vereine wurden in diese Entscheidung miteinbezogen. Allen Businsassen wurde die Weiterfahrt ab Untertürkheim verwehrt und nach über einer Stunde Wartezeit ein gemeinsamer Fußmarsch mit den Zugfahrern angeordnet.

Am Stadion selbst wurden ca. 600 ankommende Fans separiert und einer extra Kontrolle zugeführt. Diese wurden von der Polizei durchsucht und sollten anschließend das Spiel besuchen dürfen. Nach erfolgter Kontrolle wurde auch dieser Plan nochmals verändert und alle bereits Durchsuchten einer erneuten erkennungsdienstlichen Behandlung unterzogen. Damit verbunden wurden Platzverweise für alle Beteiligten ausgesprochen. Die Maßnahme dauerte bis nach Spielende an.

Betroffen war eine willkürlich ausgewählte Gruppe bestehend aus Zugfahrern, Busfahrern und individuell angereisten Fans, unter denen sich auch Kinder und Frauen befanden. Eine Person hatte innerhalb der 5 Stunden im Polizeikessel einen Kreislauf Zusammenbruch.

Parallel dazu wurde das Gästeparkhaus P7, welches den KSC-Fans im Fanbrief empfohlen wurde, ab der Ankunft des erstens Entlastungszuges bis zur Gewahrsamnahme der KSC-Fans für über 2 Stunden gesperrt.

Wir verurteilen die katastrophale Kommunikation und Einsatztaktik der Polizeiführung, die erkennungsdienstliche Maßnahme für 600 Personen und fordern eine lückenlose Aufklärung.

Es bedeutet für uns einen erheblichen Vertrauensverlust in Sicherheitsbesprechungen und für im Vorfeld getroffene Absprachen. Wenn die Anfahrtswege im Vorfeld so offen kommuniziert und bestätigt werden, erwarten wir, dass die Polizei sie entsprechend in ihre Planung einpasst. Schließlich ist es der Polizei zuzuschreiben, dass dieses sonst so stimmungsvolle Derby heute zu den stimmungsärmsten in der Geschichte zählen wird.

Supporters Karlsruhe 1986 e.V.
Fanhilfe Karlsruhe