Verteilung der TV-Gelder im Profifussball – Ein Kommentar

Die Fußball-Bundesliga läuft. Die Stadien sind leer, dennoch ist der Protest der Fanszenen allgegenwärtig sichtbar. Auch während unseres Heimspiels am 28.11.2020 gegen den SC Paderborn wurde auf einem Banner an der N-Tribüne eine gerechte Verteilung der TV-Gelder gefordert. Die Kluft zwischen den Top-Clubs und den vermeintlich „kleinen“ Vereinen, zu welchen auch unser Karlsruher SC zählt, darf nicht noch größer werden.

Der KSC hatte zuvor, zusammen mit vier Erstligisten (FSV Mainz 05, Arminia Bielefeld, FC Augsburg, VfB Stuttgart) und neun weiteren Zweitligisten, in einem Positionspapier eine gerechtere Verteilung der Gelder gefordert. So wurde u.a. formuliert, dass die nationalen und internationalen TV-Einnahmen der DFL zusammen in einem Topf landen sollen. Dadurch würde der Anteil der zweiten Liga an den Gesamteinnahmen steigen. Eine weitere Forderung war, dass bei der Verteilung nicht nur die Leistung, sondern auch die Attraktivität der Klubs berücksichtigt werden soll. Ein wie wir finden, guter Ansatz für ein Umdenken im Profifußball.

Am vergangenen Montag nun, stellte die DFL den 36 Proficlubs aus den ersten beiden Ligen den neuen Verteilerschlüssel für die Einnahmen aus den TV-Rechten vor. Es ist ein komplexes Modell, welches präsentiert wurde und wer an das „gute“ glaubt wird auch sicherlich auch ein klein bisschen positive Absichten darin finden, allerdings ist die Enttäuschung über dieses Ergebnis – nicht nur in unseren Reihen – groß, denn:

Wo sind die signifikant erkennbaren Veränderungen in der Umverteilung der TV-Gelder?

Der „Unsere Kurve e.V.“, in welchem wir als Fandachverband Mitglied sind, hat es in einer Stellungnahme so formuliert:

Für uns ist das heute präsentierte Ergebnis des DFL-Präsidiums absolut enttäuschend. Wir können keine substantiellen Veränderungen erkennen. Das Leistungs- und Vermarktungsprinzip ist weiterhin vorherrschend und bestehende Unterschiede werden zementiert. Die marginale Erhöhung des Prozentsatzes in der Säule Gleichverteilung entpuppt sich als vorübergehende Corona-Hilfsmaßnahme, nicht als Einstieg in eine Veränderung des Gesamtsystems. Heute wäre die Möglichkeit gewesen, den Anfang für richtungsweisende Reformen zu machen. Das ist unserer Meinung nach nicht passiert.

Unsere Kurve e.V., Dezember 2020

Der Profifußball hat unserer Meinung nach (mal wieder) eine große Chance verpasst. Grundsätzliche Umstellungen im Verteilerschlüssel wären immens wichtig, vor allem nachhaltig und sicherlich auch möglich gewesen, gerade in der jetzigen Situation der Veränderung. So wurde nicht nur die Chance für einen ausgeglicheneren Wettbewerb vertan, sondern auch das Erreichen einer größeren Akzeptanz des Gesamtsystems Profifußball mal wieder verspielt.

Und so können wir heute schon vorhersagen, dass die Proteste und das Aufmerksam-Machen der Situation in den Fankurven dieses Landes weitergehen wird, auch in leeren Stadien.