NIE WIEDER! GEDENKEN AN JULIUS HIRSCH

Gemeinsam gedenken heute die Supporters Karlsruhe 1986 e.V., das Fanprojekt Karlsruhe und „KSC tut gut“, stellvertretend für die Millionen Menschen die Opfer des Naziregiems wurden, wie in jedem Jahr dem Karlsruher Fußballhelden Julius Hirsch, der mit 7 weiteren Menschen am 01. März 1943 vom Hauptbahnhof Karlsruhe nach Auschwitz deportiert und (vermutlich dort) von den Nazis umgebracht wurde.

Der Fußball war für Julius Hirsch schon von klein auf seine große Leidenschaft. Mit dem Karlsruher FV, damals einer der besten Mannschaften Deutschlands, wird er mit 18 Jahren im Jahr 1910 Deutscher Meister. Er war außerdem ein erfolgreicher Nationalspieler in der Deutschen Mannschaft und erzielte bereits in seinem zweiten Länderspiel vier Tore. Er war beliebt bei den Fans und sein gebückter Laufstil in ganz Deutschland bekannt.Juller, wie Julius Hirsch genannt wurde, galt als konservativer deutscher Jude, der für seine Tapferkeit während des 1. Weltkriegs sogar mit dem Eisernen Kreuz geehrt wurde. Er war mit einer nicht jüdischen Frau verheiratet und wurde Vater zweier Kinder. Später lassen sich die Eheleute in der Hoffnung scheiden, die Kinder vor schlimmeren zu bewahren.

1943 bekam Julius Hirsch die amtliche Aufforderung sich zum „Arbeitseinsatz im Osten zu melden“. Am 01. März 1943 steigt er am Hauptbahnhof Karlsruhe in einen Zug nach Auschwitz. Seine Spur verliert sich am 03. März. Aus Dortmund – dort legt der Transport auf dem Weg nach Auschwitz einen Zwischenstopp ein – schreibt Juller seiner Tochter Esther eine Geburtstagskarte:

„Meine Lieben! Bin gut gelandet, es geht gut!
Komme nach Oberschlesien, noch in Deutschland.
Herzliche Grüße und Küsse, Euer Juller!“

Es bleibt das letzte Lebenszeichen von Julius Hirsch.

Am 23. Juni 1950 erklärt das Amtsgericht Karlsruhe, Julius Hirsch geboren 1892, deportiert 1943, für tot. Als Sterbedatum wird der 08. Mai 1945, 24 Uhr, festgelegt. Es ist jener 08. Mai, an dem Deutschland kapituliert hat.

 

Heute findet, keine zwei Flugstunden von Deutschland entfernt, wieder ein sinnloser Krieg statt und unschuldige Menschen leiden. Die Ukraine, ein souveräner Staat mit einer demokratisch gewählten Regierung wurde auf Befehl von Russlands Machthaber Putin hin, überfallen. Ein Krieg in Europa lähmt auch uns und lässt uns eindringlich mahnen, dass sich unmenschliche Gräueltaten nicht wiederholen dürfen. Die Freiheit und Demokratie der Menschen in Europa ist in Gefahr und wir müssen wieder aus der Geschichte lernen und für unsere Grundwerte einstehen.

 

Daher dürfen wir nie vergessen!

In Gedenken an die am 01. März 1943 aus Karlsruhe deportierten Menschen

Anna Rosalie Fritsch – Elisabeth Pauline Sara Hachenburg – Julius Hirsch – Cornelie Loeb – Friederike Sara Rogo –
Elsa Berta Schloss – Berta Sara Schweitzer – Maria Hilda Rosa Sara Schweitzer

Und an alle anderen Opfer der Nationalsozialisten.

 


Wir hoffen sehr, dass wir im kommenden Jahr wieder eine öffentliche Gedenkveranstaltung organisieren können. Aufgrund der aktuellen Corona-Lage haben wir uns heute für ein stilles Gedenken entschieden. Auch 2021 war eine öffentliche Veranstaltung wegen der Corona Pandemie undenkbar. Wir wollen euch in diesem Zusammenhang daher nochmal auf das Video aus dem letzten Jahr aufmerksam machen: Hier geht es zum Video