FANKOLUMNE – Heimspiel gegen Elversberg

Wer erinnert sich noch an unser erstes Spiel gegen Elversberg? So alt müsst ihr gar nicht sein, um dabei gewesen zu sein. Als der KSC im Jahr 2000 auf die Sportvereinigung 07 Elversberg traf, hatten wir gerade erst den tiefsten Absturz der Vereinsgeschichte hinter uns. Innerhalb von zwei Jahren hatte man uns aus der Bundesliga bis in die Regionalliga Süd durchgereicht. Dort wartete am 4. Spieltag der Tabellenführer auf uns, und der kam aus dem Saarland, genauer gesagt aus einem Ortsteil der Gemeinde Spiesen-Elversberg.

Die Sportvereinigung Elversberg stand in einer Reihe mit den ruhmreichen Mannschaften aus Pfullendorf und Burghausen und der Spielplan bildete ein hartes Gegenprogramm zu den Europapokalabenden, die man noch kurz zuvor im Wildpark erleben durfte. Doch so trist, wie es klingt, war es gar nicht. Die Regionalligasaison war ein Wendepunkt – auf dem Rasen und auf den Rängen. Nach der bitteren Abstiegssaison unter Jogi Löw, war eine echte Aufbruchsstimmung zu spüren, die Gegengerade und der A4 füllten sich endlich wieder und die neu zusammengestellte Mannschaft wusste, wo das Tor stand. Wenn auch nicht bei eben jenem ersten Aufeinandertreffen, denn Mark Römer, Martin Fabus, Teo Rus und Tobias Weis scheiterten ein ums andere Mal am Elversberger Schlussmann. In der Rückrunde sollte es schließlich besser laufen und uns gelang ein deutlicher 3:0 Auswärtssieg. Die mitgereisten KSC-Fans beschertem dem Ortsteil Elversberg obendrein noch einen neuen Zuschauerrekord.

Am Ende der Saison 00/01 stand die Rückkehr in die zweite Bundesliga und Fahrten ins beschauliche Elversberg sollten uns für gut zwei Jahrzehnte erspart bleiben. Was allerdings nicht ganz korrekt ist, denn die KSC-Amateure spielten nach ihrem Aufstieg in die Regionalliga Süd zwischen 2005 und 2008 insgesamt sechs Mal gegen die Saarländer. Das letzte Duell gewannen unsere Amateure am 6. April 2008 mit 3:1. Torschützen auf Platz 2 (ewige Ehre diesem Acker!) waren Mathias Fetsch, Timo Staffelt und nach einem sehenswerten Solo der blutjunge Lars Stindl.

Was uns zur Frage führt, warum wir denn eigentlich gegen solch einen Dorfverein wie Elversberg in der zweiten Liga spielen? Die Sportvereinigung verdankt ihren Erfolg vor allem Frank Holzer. Der hatte in der Jugendzeit seine Fußballschuhe beim DJK Elversberg geschnürt, bevor er in den 70er Jahren über den 1. FC Saarbrücken bei Eintracht Braunschweig landete und einige Jahre in der Bundesliga spielte. Nach seiner Karriere kehrte Holzer zurück, studierte Pharmazie und übernahm das Unternehmen Ursapharm, das fortan als Sponsor und Geldgeber des örtlichen Fußballvereins auftrat. Mittlerweile ist auch Holzers Sohn Dominik in einer Führungsposition des Vereins installiert worden, nachdem der DFB die Allmacht des Mäzens kritisiert hatte.

Nach zahllosen Spielzeiten in Liga vier gelang den Elversbergern vor zwei Jahren der heiß ersehnte Aufstieg in die dritte Spielklasse und vor einem Jahr überraschend der Durchmarsch in die zweite Bundesliga. Wie viel Fußballmärchen in dieser saarländischen Kreuzung aus Bayer Leverkusen und Hoffenheim steckt, darf jeder Fan selbst entscheiden.

Von Peter Dittmann